Dienstag, 24. November 2009

Unterhaltung

„Silence! I kill you“
Unterhaltung mit Bauchredner Jeff Dunham und seinen Freunden 

Man kann sich den ganzen Tag über die Ungerechtigkeit dieser Welt aufregen. Über Polizisten, die Kinder wegen deren Shirt-Aufschrift verhaften, über Staatsanwaltschaften, die diese mittelalterlichen Verordnungen erlassen haben, über unsere Politiker, die uns tagtäglich ohne rot zu werden verarschen, und über vieles mehr. Ja, man könnte sich den ganzen Tag aufregen. Das ist aber auf Dauer nicht gesund. Deswegen gibt es heute keine gesellschaftskritischen Satiren oder Statements, sondern was für die Lachmuskeln. Denn Lachen ist gesund. Und in Zeiten der Schweinegrippe, kann etwas Gesundes sicher nicht schaden.

Jeff Dunham ist ein amerikanischer Comedian und Bauchredner. Mir ist er vor allem durch seine Puppe Achmed, der tote Terrorist bekannt geworden. Für mich gehört Dunham zu einem der besten und amüsantesten Bauchredner überhaupt. Neben Achmed begleiten ihn noch der Griesgram Walter, der Hinterwäldler Bubba J., der Superheld Melvin, sein Manager Sweet Daddy D., der durch geknallte Peanut und Jose Jalapeno (eine Chilischote auf einem Stock) bei seinen Auftritten.

Wer Dunham noch nicht kennt, sollte ihn sich auf jeden Fall antun. Ich habe die Youtube-Links aus drei seiner Programme zusammengesucht. Alle Auftritte wurden von Souli2608 und LilFlower113 mit deutschen Untertiteln versehen.
 

Viel Spaß!

PROGRAMM „Arguing with myself” (2006)
Vorspann 
Walter Teil 1, Teil 2, Teil 3 
Sweet Daddy D.
Bubba J.
Peanut Teil 1, Teil 2, Teil 3 

PROGRAMM „Spark of Insanity” (2007)
Intro Teil 1, Teil 2, Teil 3 
Walter Teil 1, Teil 2, Teil 3
Achmed the dead Terrorist
Superheld Melvin
Peanut Teil 1, Teil 2, Teil 3 

PROGRAMM „Christmas Special”
Intro Teil 1, Teil 2
Walter Teil 1, Teil 2
Achmed Teil 1, Teil 2, Teil 3
Bubba J. Teil 1, Teil 2
Peanut Teil 1, Teil 2, Teil 3

Samstag, 21. November 2009

Nachgetreten

„Was drauf steht, muss auch drin sein“
Oder: Die beeindruckende Fähigkeit des Staates meine Gedanken zu lesen


In meinem letzten Blog-Posting hatte ich von dem Jungen berichtet, der aufgrund der Sweatshirt-Aufschrift „A.C.A.B.“ („All Cops are Bastards“) von der Polizei in Gewahrsam genommen wurde. Bei mir und sicher noch bei manch anderem hat das ungläubiges Kopfschütteln ausgelöst. Dann habe ich aber folgenden Kommentar auf meinen Eintrag gelesen: „Jenseits aller Sympathie für den Jugendlichen - aber schon vor über 12, 13 Jahren haben wir massig Stress für das Tragen von A.C.A.B. bekommen. […]Das kann und muss jeder wissen, der ein A.C.A.B.-Shirt trägt“. Das hat mich Naivling nachdenklich gemacht und mich veranlasst noch einmal nachzutreten.


In der Begründung zum Verbot solcher Aufschriften heißt es, dass sie eine öffentliche Provokation und eine Beleidigung seien und dass man davon ausgehe, dass derjenige, der solch eine Aufschrift trägt auch gewalttätig werden wird.

Staatsanwaltschaft und Beamte erdreisten sich also aufgrund meines T-Shirts meine Gesinnung und meine Handlungen vorhersagen zu können? Wenn ich also ein Shirt mit dem Kopf von Che Guevara trage, habe ich vor eine kommunistische Revolution anzuzetteln? Und wenn ich eine Friedenstaube auf der Brust trage, besteht wohl eher keine Gefahr, dass ich Amok laufe und wahllos Menschen abknalle? Dazu müsste ich ja schließlich ein Counterstrike-Shirt tragen!

„A.C.A.B“ eine Beleidingung? Kann man verstehen, denn laut ADAC ist es ja schon eine Beleidigung, wenn man einen Polizisten bei der Verkehrskontrolle duzt! Kann ich jemanden wegen Beleidigung anzeigen, wenn er mich duzt? Nein? Stimmt, einige Menschengruppen sind nun mal gleicher als andere. Hypothetische Frage: Kann ich mit der Aufschrift rumlaufen „80 Prozent aller Polizisten sind Bastarde“ und wer sich zu den 80 Prozent rechnet ist selber schuld?

Es ist erschreckend, dass heute in Deutschland immer noch Gesetze erlassen werden können, die sich in derselben Art auf zweifelhafte und fragwürdige Argumentationen stützen, wie es zum Beispiel Hitlers Rassengesetze taten (Oh Gott, oh Gott, ein Hitler-Vergleich). Wenn deutsche Politiker die Nase über Menschenrechtsverletzungen in China rümpfen, dann sollten sie lieber mal die Nase in die eigene Gartenerde stecken. Vielleicht würden sie dann merken, dass auch hierzulande noch genug bürger- und verfassungsfeindliche Verordnungen getroffen werden. Aber was ist schon verfassungsfeindlich? Wenn das Innenministerium die demokratisch gewählte Partei „Die LINKE“ problemlos überwachen lassen kann, dann wird klar, dass die Einschätzung, was verfassungsfeindlich ist, nicht von unserem Grundgesetz vorgegeben wird, sondern von dem, der gerade an der Macht ist.

Von einer aufgeklärten Gesellschaft im Sinne Kants haben wir uns in manchen Punkten weit entfernt und sind wieder da angekommen, wo sich viele Deutschen heimlich zurück sehnen: im Mittelalter. Denn wo ist der gravierende Unterschied, ob mir ein Gericht vorschreibt welches T-Shirt ich tragen darf oder ein Feudalherr darüber entscheidet ob und wen ich heirate?

Man muss sich fragen, ob Justitia ihre Augenbinde wirklich trägt um nicht ungerecht zu entscheiden oder um die ganze Ungerechtigkeit, die in ihrem Namen geschieht, nicht mit ansehen zu müssen?

Aber lassen wir den Abend heiter ausklingen und machen als erfindungsreiche Menschen aus der Not eine Tugend. Wenn der Staat vorsieht, dass das was auf dem Shirt draufsteht auch im Shirt drin stecken muss, dann bastle ich mir doch gleich morgen ein paar nette Aufschriften. Wie wärs zum Beispiel mit „Ich habe unermesslich viel für die Bundesrepublik Deutschland getan“. Bald müsste ein Anruf von Horst Köhler kommen, der mir das Bundesverdienstkreuz an die Brust nagelt. Oder noch besser: „Ich habe das beste und ausdrucksstärkste Buch der Welt geschrieben!“ Literaturnobelpreis, wo bist du? „Ich will die Menschen miteinander versöhnen und der Welt Frieden bringen!“ Friedensnobelpreis? Ach ne, die Idee hatte schon Obama. Schade.

„Was drauf steht, muss auch drin sein.“ Das wird mein neues Motto. Darum schreibe ich jetzt auf meinen Aldi-Traubensaft „Château Mouton-Rothschild 1945“, pinne auf meinen Fernseher das Schild „Roland Emmerichs ‚2012‘“ und mach mir eine schöne Zeit!


Donnerstag, 19. November 2009

Satire

FREIDENKERALARM“
Polizei verhindert terroristisches Sweatshirt


Heute mal eine kleine Geschichte aus der Kategorie "Die Polizei, dein Freund und Helfer!" Denn wie hilfreich die Polizei sein kann, musste ein 15-jähriger Gymnasiast feststellen.

Was war geschehen? Die Blitzmerker begleiteten am Dienstag eine Bildungsdemo, weil sie die Demoteilnehmer entweder vor sich selbst schützen, oder ihren Schlagstöcken wieder etwas Auslauf gönnen wollten. Wie dem auch sei, plötzlich entdeckten sie einen verdächtigen, weil 15 Jahre alten Jungen, den sie unter Anstrengung aller grauen Zellen, ganz klar als Topterroristen identifizierten? Er schrie zwar nicht "Tod allen Ungläubigen" und trug auch keinen Sprengstoffgürtel, dafür aber ein hoch gefährliches Sweatshirt mit der Welt zerstörenden Buchstabenkombination "A.C.A.B".

Als die Ordnungsverhüter das bemerkten ging ihnen ein blaues Licht auf. Sie nahmen ihr Anweisungsbüchlein "Gründe einen Demonstranten wegen mir nichts dir nichts zu verhaften" zur Hand und weil sie wussten, dass das Alphabet mit A beginnt, mussten sie gar nicht lange suchen und stießen auf die Abkürzung "A.C.A.B", die für "All Cops are Bastards" steht. Zum Glück gab es auch eine deutsche Übersetzung, in der der Satz lautete: "Alle Polizisten sind Bastarde!" Bei den Grünberockten schrillten sofort alle Sirenen im Kopf und die Augen wurden so groß wie Kinderaugen unterm Weihnachtsbaum.

FREIDENKERALARM! Oh Gott! Diese hoch kriminelle Aufschrift war im meinungsfreiheitlichen Nürnberg seit April von der Staatsanwaltschaft verboten worden, als man gerade Zeit hatte, weil weit und breit kein Kinderschänder in der Nähe gewesen wäre, den man wegen Verfahrensfehlern auf freien Fuß hätte setzen können.

Die Ordnungsverhüter leckten sich die Lippen und stellten den Verbrecher auf frischer Tat. Die 15-jährige, tickende Zeitbombe, wurde todesmutig, unter Einsatz des eigenen Lebens, von den Beamten aus dem Verkehr gezogen. Auf der Wache wurde das Sweatshirt des Grauens sichergestellt und der Gymnasiast musste sich, wie es in jedem guten Rechts-Staat (wird das so geschrieben?) splitterfasernackt ausziehen. Als die Beamten nach zwei Stunden befriedigt waren, durfte der Schüler bei den sommerlichen Temperaturen oben ohne nach Hause trotten.

Sein Vater - der Drahtzieher des terroristischen Anschlags - der seinem Sohn das Shirt von einer Reise in ein Terrorcamp mitgebracht hatte, fand die Reaktion der Knüppelträger etwas überzogen. Die Polizei dagegen fand es gut: "Des passd scho!" Jeden Tag eine gute Tat.

Berichtet wurde der heldenhafte Einsatz unserer grasgrünen Ordnungsmacht von den Erlanger Nachrichten.