Freitag, 18. Juni 2010

Satire

Mixer ungenügend
Stiftung Testwaren untersucht katholische Küchengeräte

Die Stiftung Testwaren hat vor kurzem katholische Küchengeräte unter die Lupe genommen. In der Kategorie „Rührgeräte“ fiel besonders der Mixer „Walther“ negativ auf und wurde von den Testern mit der Note „ungenügend“ bewertet.

Der „Wather“-Mixer sei vor allem für Kinder gefährlich, so die Experten. Vermehrt soll es zu Stromschlägen gekommen sein, die bei Kindern zu ernsten Verletzungen und Traumata führen können. Nach langem Dementieren musste dies  nun auch die Herstellerfirm Watti & Kahn eingestehen. Firmenchef Benedikt Pabst versichert, dass das fehlerhafte Gerät aus dem Verkehr gezogen worden sei.

Leider stellen viele Anwender fest, dass der Mixer auch noch nach der Entsorgung versucht in den Haushalt zurück zu kehren. Dabei soll er sogar regelmäßig erbärmliche Geräusche von sich geben, die in manchen Ohren klingen können wie die Sätze „Aber ich habe doch nichts gemacht“ oder „Ich habe Buße getan und will wieder zurück“.

Der Grund für dieses asoziale Fehlverhalten des Mixers liegt, nach Angaben von Watti & Kahn, in der minderwertigen Qualität des verbauten Hauptprozessorchips. „Chips von DBT [Dumme Bastard Technologie, Anmerk. der Redaktion] sahen vielversprechend aus und waren vor allem billig. Dass sie aber so gestört sind und versagen, hätten wir nicht gedacht“, erklärt ein Sprecher.

Viele Watti & Kahn-Kunden haben dem Unternehmen bereits den Rücken gekehrt. Mangelnde Fehlereinsicht, zögerliches Verhalten bei der Problembehebung und jahrelange Vertuschung haben zu einem enormen Vertrauensverlust geführt, den Watti & Kahn schwer wieder gut machen kann.

Deswegen auch das vernichtende Urteil der Gerätetester: „Dieser Mixer ist ein Wichser!“

Montag, 8. März 2010

An den Pranger

Vom Kindermissbrauch zum Abmahnwahn
Oder: Die lückenlose Verklärung der katholischen Kirche

ACHTUNG: Dies ist ein von maßloser Wut geschriebener Blog-Eintrag. Nichts daran ist politisch korrekt und will es auch nicht sein. Denn der Kindsmissbrauch in der katholischen Kirche und die Heuchelei dieser Institution, verdient an den virtuellen Pranger gestellt und verbal bespuckt zu werden! Sollte mir hier irgendjemand mit Persönlichkeitsrechten kommen, dann will ich auch von ihm wissen, wer an die Persönlichkeit des missbrauchten Kindes gedacht hat? Die katholische Kirche bestimmt nicht! Sensibelchen dürfen sich hier verabschieden!

»Wir fordern und versprechen eine lückenlose Aufklärung der Verbrechen!« Das klingt im ersten Moment wie die Worte eines ehrbaren KZ-Aufsehers, stammt in Wahrheit aber von ehrbaren Vertretern der katholischen Kirche. Gestern noch taten die Ablasshändler das, was sie am Besten konnten, nämlich sich darüber aufregen, dass in Gerichten das Kruzifix abgehängt wurde (siehe welt.de) und heute plötzlich, läuft die Suppe eigener Abartigkeit über, an der man seit über 50 Jahren beständig in der katholischen Heuchlerküche kocht. Eine schutzlose Küchenhilfe, sie es satt hatte, den Kochlöffel des Küchenchefs abzulecken, brachte den Kloß ins Rollen, der dem katholischen Management nun im Hals stecken zu bleiben droht. Es wird immer deutlicher, was vielen Kritikern schon immer klar war. Die katholische Kirche ist kein hervorragendes Gourmetrestaurant, sondern eine abartige und rattenverseuchte Imbissbude.

»Wir versprechen...« bla bla bla

Promt stellen sich die Chefs ein paar eigene Ablässe aus und versprechen nicht nur Besserung, nein, sie wollen auch eine lückenlose Aufklärung betreiben. Doch was hat man von einer Bande zu erwarten, die unter „Aufklärung“ nichts weiter versteht als Marias unbefleckte Empfängnis? Nicht besonders viel! Zumal immer deutlicher wird, dass offensiv gegen die Wahrheit vorgegangen wurde und noch immer wird. Via Nerdcore (Danke!) habe ich gestern erfahren, wie das Bistum Regensburg versucht hat eine ehrenamtliche Helferin (via Telepolis), die den Missbrauch melden wollte und einen Blogger (via Telepolis) mundtot zu machen. Da die Regensburger Domspasten nicht nach alter Gewohnheit die Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrennen konnten, griffen sie zu den modernen Mitteln der Inquisition und versuchten die Wahrheit zu vertuschen, indem sie Unterlassungserklärungen erzwangen oder vor dem Hamburger Landgericht* (dank dem Fliegenden Gerichtssaal**) eine einstweilige Verfügung gegen den Blogger, aber nicht gegen die Zeitung, aus der der Blogger seine Nachrichten hatte, erwirkte.

»...eine vollständige Aufklärung« bla bla bla
Die katholische Kirche ist an einer ernsthaften Aufklärung nicht interessiert! Die katholische Kirche will junge Menschen zu mündigen Bürgern erziehen. Jetzt wissen wir auch was die katholische Kirche unter „mündigen Bürgern“ versteht; nämlich minderjährige, blasversierte und charaktergestörte Sexmarionetten. Eigentlich klar: denn wie anders als mit einem massiven Dachschaden, könnte man den zurückgebliebenen Lehren der katholischen Kirche überhaupt folgen? Wer heute noch ernsthaft glaubt, dass die Erde von einem göttlichen Wesen an sechs Tagen erschaffen wurde und die ganze Menschheit aus Adam und Eva hervorgegangen ist und deswegen irgendwoher das Recht ableitet alle Andersgläubigen zu verdammen, der wurde als Kind zu oft gegen harte Ecken und Kanten geprügelt (oder von Priestern zu oft gegruschelt).

Schafe im Schoß der Kirche
Schon bei der Schafhirten- und Schafherdenmetaphorik der Bibel hätte man wissen müssen, dass das mit einem Augenzwinkern gemeint war.  Überrascht es da, dass die Kirche bei den Verfehlungen von „einzelnen schwarzen Schafen“ spricht? Diese ganze katholische Kinderschänder-Drecksbagage müsste man mit ihrem eigenen Hexenhammer erschlagen (bildlich gesprochen)! Ach nee, Moment! Unter den Hexenhammer kamen ja nur rothaarige Frauen, die es wagten selbstständig zu denken (die größte Sünde in der Bibel und in der katholischen Kirche überhaupt). Es ist zu hoffen, dass immer mehr Menschen diesem Moloch, der sich katholische Kirche nennt, den Rücken kehren und austreten werden, damit die Abartigkeit der Priester nicht noch durch Kirchengelder unterstützt wird.

Erklärung gestörter Begriffe: 
* Das Hamburger Landgericht ist die Meinungsfreiheitsverletzungsinstitution Nr. 1 in Deutschland. Bei den Entscheidungen des Hamburger Landgerichts gewinnt man immer den Eindruck, dass das deutsche Grundgesetz entweder nur aus den ersten vier Artikeln besteht oder dass irgendjemand die Seite mit Artikel 5 (Meinungsfreiheit) herausgerissen hat. Manchmal könnte man glauben, dass die Richter am Hamburger Landgericht nicht auf das Grundgesetz ihren Eid abgelegt haben, sondern auf Goebbels Propaganda- und Meinungsunterdrückungsfibel.  

** Der Fliegende Gerichtsstand hat nur entfernt etwas mit dem »Fliegenden Holländer« oder dem »Fliegenden Klassenzimmer« zu tun. Während der »Fliegende Holländer« eine Oper von Richard Wagner ist, ist der Fliegende Gerichtsstand eine Erfindung zensurfördernder, dumm-deutscher Dämlichkeit, bei der pubertierende Internatskinder den ganzen Tag Theater spielen. Ziel dieser – meiner Meinung nach – verfassungsfeindlichen Mischpoke ist es, die Meinung des Volkes zu unterdrücken und hitlerische Zustände wieder herbeizuführen (»Back to the roots!« sozusagen). 

Bildquelle: Alle Bilder sind Montagen mit Bildern aus commons.wikimedia

Sonntag, 27. Dezember 2009

JU lässt grüßen

AUF DEN BUSCH GETROMMELT
Die Junge Union erklärt uns die Welt


Vor Kurzem hat mir ein Freund ein kleines, dünnes Büchlein zukommen lassen. Es ist ein Hetzblatt der jungen schwarzen Pest (JU), nennt sich „Die Buschtrommel“ und führt im Untertitel den Satz „Nachrichten nicht nur für Schwarze“. „…, sondern auch für Weiße und Mexikaner und Indianer und Japaner“ möchte man fast noch hinzufügen. Das schmale Heftchen mit nur zehn Seiten, das auf Seitenzahlen verzichtet, weil JU-ler in der Schule gelernt haben mit den Fingern bis Zehn zu zählen, bezeichnet sich als Zeitschrift, ist in Wirklichkeit aber eine Dokumentation nachtschwarzer Inkompetenz und parteipolitischer Kriecherei.

Die bösen Roten und die bösen Unibesetzer

 
Doch gerade deswegen ist es so unterhaltsam zu lesen. Besonders kurzweilig sind Passagen, in denen das linke politische Spektrum mit rhetorischen Kanonen mit voller Breitseite beschossen wird. In einem Artikel über den Bildungsstreik spricht der Autor Alex Gebhardt von „Möchte-gern-Guevaras“ und von „populistischen Parolen […] kombiniert mit (un)feinster sozialistischer Rhetorik, die Margot Honecker im fernen Südamerika trotz Greisenalters zu Luftsprüngen veranlassen dürften.“ Hättest Komiker werden sollen, Alex, dann hättest du was Gescheites gelernt! Denn ein Großteil des Resttextes ist kruder Unsinn. Den Streikunterstützern, zu denen unter anderem die LINKE, SPD und der DGB gehören, wirft er vor, die Proteste zu instrumentalisieren, „um eigene wirre politische Interessen und Absichten zu propagieren.“ Ach so, Chancengleichheit auch für Menschen aus ärmeren Schichten zu schaffen, sind wirre politische Absichten? Wie schön es sein muss in der kleinen glücklichen Märchenwelt der Union zu leben! 


Außerdem findet Herr Gebhardt, dass es vollkommen unzulässig sei, den Streik zu politischen Zwecken zu missbrauchen, „besteht doch der Anspruch, eine Vertretung der gesamten Studentenschaft darzustellen.“ Würde das nicht heißen, dass Streik grundsätzlich abzulehnen ist, wenn auch nur EIN EINZIGER, den es betrifft, dagegen ist? Wo wäre bei dieser Einstellung unsere Demokratie? Ah, richtig, im Märchenland der Union. Denn dort ist es ja auch weder moralisch fragwürdig noch falsch, Kindesmissbrauchsopfer zur Legitimation von Zensur erleichternden Netzsperren einzusetzen, wie es vor fast einem halben Jahr unsere damalige Bundesmutti Adolfa Zensursula von den Laien, Baroness von Münchhausen, getan hat.
 

Zuletzt setzt sich der Chefkomiker des Artikels auch noch mit den Forderungen der Streikenden auseinander und befindet, dass einige „es teilweise nicht einmal Wert [sind], auch nur einen Gedanken über ihre Umsetzung zu verschwenden.“ Wie es um das Denken in der Union bestellt ist, zeigt das Beispiel, dass der junge Unionist liefert: „Reiche Eltern für alle“. Da kugelte ist mich bereits wieder vor Lachen. Ich habe eine Umfrage unter 100 Stück halben Metern Feldweg gemacht und kein einziger glaubt, dass „Reiche Eltern für alle“ eine ernsthafte Forderung darstellt, sondern vielmehr einen Missstand thematisiert. Damit ist bewiesen, dass die Union nicht so dumm ist wie ein halber Meter Feldweg. [Und jetzt einen Schritt weiterdenken!]
 

Rechts und Links ist beides das Gleiche
 

Aus der Kategorie „Die JU rettet die Welt“ kommt vom Buschtrommel-Häuptling Ulrich Meierhöfer persönlich ein Artikel mit dem Titel „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen.“ Darin beschreibt er das heldenhafte Verhalten seiner Partei, anlässlich eines Parteitages der LINKEN in Erlangen. „Um zu demonstrieren, dass die Linke [aufgrund Jahre langer parteipolitischer Konditionierung, schreiben Unionisten scheinbar DIE LINKE nicht in Versalien; Anmerkung des Bloggers] in Erlangen ebenso wenig erwünscht sind [sic!] wie die Rechten in Gräfenberg, verteilten die JU-Kreisverbände […] tausend selbstentworfene Flugblätter […].“ Das war auch nötig, da DIE LINKE ja keine demokratisch gewählte Partei ist, weshalb sie auch vom Verfassungsschutz bespitzelt werden muss. Denn schließlich war die DDR „ein Staat, in dem Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, Chancengleichheit, Eigentumsfreiheit und Menschenwürde Fremdworte waren.“ 

Nur Dank der Union leben wir heute in einer vorbildlichen Demokratie. Die Meinungsfreiheit wird nicht durch gestörten Abmahnwahn eingeschränkt. Unsere Rechtsstaatlichkeit wird nicht von korrupten Firmenchefs ad absurdum geführt, die Millionen an Steuern hinterziehen und dann mit einigen Tausend Euro Strafe sich eins ins Fäustchen lachen. Die Chancengleichheit bei der Bildung und damit fürs ganze spätere Leben hat sich durch die Studiengebühren verbessert; die Schere zwischen Arm und Reich geht nicht weiter auseinander. Und der Mensch bewahrt sich seine Würde, indem er den ganzen Tag arbeitet und trotzdem Geld vom Staat beantragen muss, um seine Familie zu ernähren. Ja, es ist alles besser geworden in der bunten Märchenwelt der Union.
 

Was Chatten und „f*** mich“ anrichten kann
 

Zu guter Letzt ein Thema, bei dem die Union schon immer brillierte. In einem halbseitigen Artikel des DinA5-Heftchens beschäftigen sich gleich zwei Medienexperten der JU, Werner Hirmke und Jürgen Beck, unter dem Titel „Gefahr neue Medien“ mit, richtig, dem Internet, einer Kernkompetenz der Unionisten. Darin halten sie eine „Nachlese für alle Eltern, Großeltern und Erziehungsberechtigte“. Ob der Text auch für Nicht-Eltern, Nicht-Großeltern und Nicht-Erziehungsberechtigte geeignet ist bleibt offen. Es wird auf jeden Fall auf einen Vortrag Bezug genommen, in dem die Erlanger KriPo „wahre Horrorszenarien aus dem modernen Medienzirkus auf[zeigte], wie sie im realen, tagtäglichen Leben tausendfach vorkommen.“ Es wird gewarnt, dass man durch unverfängliche Suchbegriffe auf pornographische oder Gewalt verherrlichende Seiten oder beides zugleich geraten kann. Und tatsächlich: ich war geschockt auf welchen Schund man bei Suchbegriffen wie „cdu“, „ju“, „csu“, „union“ usw. stößt. Besonders problematisch seien Chatrooms, wo Kriminelle unwissenden und gutgläubigen Jugendlichen Daten entlocken können. Zum Glück passiert so etwas abseits des Internets nicht. Oder hat schon mal jemand von Datenskandalen bei der Telekom oder bei Versicherungen gehört, oder gar von Vorratsdatenspeicherung?
 

Dann einer meiner Lieblingssätze in dem Artikel: „Wenn Sie, liebe Eltern, genau wissen (wollen), was chatten und ‚f*** mich‘ mit ihren Kindern anrichten kann […] haben Sie etwas versäumt….“ Erstens: Welchen Sinn hat es „wollen“ in Klammern zu setzen? Naja, egal. Zweitens: Chatten richtet mit den Kindern meist an, dass sie sich mit ihren Freunden unterhalten. Und Drittens: Wow, wir können „fick mich“ nicht ausschreiben? Warum? Ach ja, steht ja nicht in der Bibel. Und was richtet dieser Ausdruck, der unter anderem „Rutsch mir doch den Buckel runter“ bedeutet, aus? Keine Ahnung. Im Unions-Märchenland weiß man sicher mehr. Vielleicht waren die beiden Autoren aber auch etwas ungehalten, weil, trotz Ankündigung in Wochen- und Gemeindeblättern „gerade einmal zwei Eltern den Weg“ zum Vortrag fanden. „Niederschmetternd“ resümieren die Schreiberlinge.
 

Noch niederschmetternder für mich ist aber die folgende Bemerkung: „Die heutige Jugend ist nicht deshalb schlechter, weil sie wie alle Generationen vor ihr neugierig ist, aber mit neuen Medien nicht verantwortungsvoll umzugehen weiß.“ Das lasse ich einfach unkommentiert.    

[Ich wollte auf den pdf-Download der "Buschtrommel" verlinken, doch leider ist die aktuellste Version die vom Dezember 2008]

Dienstag, 24. November 2009

Unterhaltung

„Silence! I kill you“
Unterhaltung mit Bauchredner Jeff Dunham und seinen Freunden 

Man kann sich den ganzen Tag über die Ungerechtigkeit dieser Welt aufregen. Über Polizisten, die Kinder wegen deren Shirt-Aufschrift verhaften, über Staatsanwaltschaften, die diese mittelalterlichen Verordnungen erlassen haben, über unsere Politiker, die uns tagtäglich ohne rot zu werden verarschen, und über vieles mehr. Ja, man könnte sich den ganzen Tag aufregen. Das ist aber auf Dauer nicht gesund. Deswegen gibt es heute keine gesellschaftskritischen Satiren oder Statements, sondern was für die Lachmuskeln. Denn Lachen ist gesund. Und in Zeiten der Schweinegrippe, kann etwas Gesundes sicher nicht schaden.

Jeff Dunham ist ein amerikanischer Comedian und Bauchredner. Mir ist er vor allem durch seine Puppe Achmed, der tote Terrorist bekannt geworden. Für mich gehört Dunham zu einem der besten und amüsantesten Bauchredner überhaupt. Neben Achmed begleiten ihn noch der Griesgram Walter, der Hinterwäldler Bubba J., der Superheld Melvin, sein Manager Sweet Daddy D., der durch geknallte Peanut und Jose Jalapeno (eine Chilischote auf einem Stock) bei seinen Auftritten.

Wer Dunham noch nicht kennt, sollte ihn sich auf jeden Fall antun. Ich habe die Youtube-Links aus drei seiner Programme zusammengesucht. Alle Auftritte wurden von Souli2608 und LilFlower113 mit deutschen Untertiteln versehen.
 

Viel Spaß!

PROGRAMM „Arguing with myself” (2006)
Vorspann 
Walter Teil 1, Teil 2, Teil 3 
Sweet Daddy D.
Bubba J.
Peanut Teil 1, Teil 2, Teil 3 

PROGRAMM „Spark of Insanity” (2007)
Intro Teil 1, Teil 2, Teil 3 
Walter Teil 1, Teil 2, Teil 3
Achmed the dead Terrorist
Superheld Melvin
Peanut Teil 1, Teil 2, Teil 3 

PROGRAMM „Christmas Special”
Intro Teil 1, Teil 2
Walter Teil 1, Teil 2
Achmed Teil 1, Teil 2, Teil 3
Bubba J. Teil 1, Teil 2
Peanut Teil 1, Teil 2, Teil 3

Samstag, 21. November 2009

Nachgetreten

„Was drauf steht, muss auch drin sein“
Oder: Die beeindruckende Fähigkeit des Staates meine Gedanken zu lesen


In meinem letzten Blog-Posting hatte ich von dem Jungen berichtet, der aufgrund der Sweatshirt-Aufschrift „A.C.A.B.“ („All Cops are Bastards“) von der Polizei in Gewahrsam genommen wurde. Bei mir und sicher noch bei manch anderem hat das ungläubiges Kopfschütteln ausgelöst. Dann habe ich aber folgenden Kommentar auf meinen Eintrag gelesen: „Jenseits aller Sympathie für den Jugendlichen - aber schon vor über 12, 13 Jahren haben wir massig Stress für das Tragen von A.C.A.B. bekommen. […]Das kann und muss jeder wissen, der ein A.C.A.B.-Shirt trägt“. Das hat mich Naivling nachdenklich gemacht und mich veranlasst noch einmal nachzutreten.


In der Begründung zum Verbot solcher Aufschriften heißt es, dass sie eine öffentliche Provokation und eine Beleidigung seien und dass man davon ausgehe, dass derjenige, der solch eine Aufschrift trägt auch gewalttätig werden wird.

Staatsanwaltschaft und Beamte erdreisten sich also aufgrund meines T-Shirts meine Gesinnung und meine Handlungen vorhersagen zu können? Wenn ich also ein Shirt mit dem Kopf von Che Guevara trage, habe ich vor eine kommunistische Revolution anzuzetteln? Und wenn ich eine Friedenstaube auf der Brust trage, besteht wohl eher keine Gefahr, dass ich Amok laufe und wahllos Menschen abknalle? Dazu müsste ich ja schließlich ein Counterstrike-Shirt tragen!

„A.C.A.B“ eine Beleidingung? Kann man verstehen, denn laut ADAC ist es ja schon eine Beleidigung, wenn man einen Polizisten bei der Verkehrskontrolle duzt! Kann ich jemanden wegen Beleidigung anzeigen, wenn er mich duzt? Nein? Stimmt, einige Menschengruppen sind nun mal gleicher als andere. Hypothetische Frage: Kann ich mit der Aufschrift rumlaufen „80 Prozent aller Polizisten sind Bastarde“ und wer sich zu den 80 Prozent rechnet ist selber schuld?

Es ist erschreckend, dass heute in Deutschland immer noch Gesetze erlassen werden können, die sich in derselben Art auf zweifelhafte und fragwürdige Argumentationen stützen, wie es zum Beispiel Hitlers Rassengesetze taten (Oh Gott, oh Gott, ein Hitler-Vergleich). Wenn deutsche Politiker die Nase über Menschenrechtsverletzungen in China rümpfen, dann sollten sie lieber mal die Nase in die eigene Gartenerde stecken. Vielleicht würden sie dann merken, dass auch hierzulande noch genug bürger- und verfassungsfeindliche Verordnungen getroffen werden. Aber was ist schon verfassungsfeindlich? Wenn das Innenministerium die demokratisch gewählte Partei „Die LINKE“ problemlos überwachen lassen kann, dann wird klar, dass die Einschätzung, was verfassungsfeindlich ist, nicht von unserem Grundgesetz vorgegeben wird, sondern von dem, der gerade an der Macht ist.

Von einer aufgeklärten Gesellschaft im Sinne Kants haben wir uns in manchen Punkten weit entfernt und sind wieder da angekommen, wo sich viele Deutschen heimlich zurück sehnen: im Mittelalter. Denn wo ist der gravierende Unterschied, ob mir ein Gericht vorschreibt welches T-Shirt ich tragen darf oder ein Feudalherr darüber entscheidet ob und wen ich heirate?

Man muss sich fragen, ob Justitia ihre Augenbinde wirklich trägt um nicht ungerecht zu entscheiden oder um die ganze Ungerechtigkeit, die in ihrem Namen geschieht, nicht mit ansehen zu müssen?

Aber lassen wir den Abend heiter ausklingen und machen als erfindungsreiche Menschen aus der Not eine Tugend. Wenn der Staat vorsieht, dass das was auf dem Shirt draufsteht auch im Shirt drin stecken muss, dann bastle ich mir doch gleich morgen ein paar nette Aufschriften. Wie wärs zum Beispiel mit „Ich habe unermesslich viel für die Bundesrepublik Deutschland getan“. Bald müsste ein Anruf von Horst Köhler kommen, der mir das Bundesverdienstkreuz an die Brust nagelt. Oder noch besser: „Ich habe das beste und ausdrucksstärkste Buch der Welt geschrieben!“ Literaturnobelpreis, wo bist du? „Ich will die Menschen miteinander versöhnen und der Welt Frieden bringen!“ Friedensnobelpreis? Ach ne, die Idee hatte schon Obama. Schade.

„Was drauf steht, muss auch drin sein.“ Das wird mein neues Motto. Darum schreibe ich jetzt auf meinen Aldi-Traubensaft „Château Mouton-Rothschild 1945“, pinne auf meinen Fernseher das Schild „Roland Emmerichs ‚2012‘“ und mach mir eine schöne Zeit!


Donnerstag, 19. November 2009

Satire

FREIDENKERALARM“
Polizei verhindert terroristisches Sweatshirt


Heute mal eine kleine Geschichte aus der Kategorie "Die Polizei, dein Freund und Helfer!" Denn wie hilfreich die Polizei sein kann, musste ein 15-jähriger Gymnasiast feststellen.

Was war geschehen? Die Blitzmerker begleiteten am Dienstag eine Bildungsdemo, weil sie die Demoteilnehmer entweder vor sich selbst schützen, oder ihren Schlagstöcken wieder etwas Auslauf gönnen wollten. Wie dem auch sei, plötzlich entdeckten sie einen verdächtigen, weil 15 Jahre alten Jungen, den sie unter Anstrengung aller grauen Zellen, ganz klar als Topterroristen identifizierten? Er schrie zwar nicht "Tod allen Ungläubigen" und trug auch keinen Sprengstoffgürtel, dafür aber ein hoch gefährliches Sweatshirt mit der Welt zerstörenden Buchstabenkombination "A.C.A.B".

Als die Ordnungsverhüter das bemerkten ging ihnen ein blaues Licht auf. Sie nahmen ihr Anweisungsbüchlein "Gründe einen Demonstranten wegen mir nichts dir nichts zu verhaften" zur Hand und weil sie wussten, dass das Alphabet mit A beginnt, mussten sie gar nicht lange suchen und stießen auf die Abkürzung "A.C.A.B", die für "All Cops are Bastards" steht. Zum Glück gab es auch eine deutsche Übersetzung, in der der Satz lautete: "Alle Polizisten sind Bastarde!" Bei den Grünberockten schrillten sofort alle Sirenen im Kopf und die Augen wurden so groß wie Kinderaugen unterm Weihnachtsbaum.

FREIDENKERALARM! Oh Gott! Diese hoch kriminelle Aufschrift war im meinungsfreiheitlichen Nürnberg seit April von der Staatsanwaltschaft verboten worden, als man gerade Zeit hatte, weil weit und breit kein Kinderschänder in der Nähe gewesen wäre, den man wegen Verfahrensfehlern auf freien Fuß hätte setzen können.

Die Ordnungsverhüter leckten sich die Lippen und stellten den Verbrecher auf frischer Tat. Die 15-jährige, tickende Zeitbombe, wurde todesmutig, unter Einsatz des eigenen Lebens, von den Beamten aus dem Verkehr gezogen. Auf der Wache wurde das Sweatshirt des Grauens sichergestellt und der Gymnasiast musste sich, wie es in jedem guten Rechts-Staat (wird das so geschrieben?) splitterfasernackt ausziehen. Als die Beamten nach zwei Stunden befriedigt waren, durfte der Schüler bei den sommerlichen Temperaturen oben ohne nach Hause trotten.

Sein Vater - der Drahtzieher des terroristischen Anschlags - der seinem Sohn das Shirt von einer Reise in ein Terrorcamp mitgebracht hatte, fand die Reaktion der Knüppelträger etwas überzogen. Die Polizei dagegen fand es gut: "Des passd scho!" Jeden Tag eine gute Tat.

Berichtet wurde der heldenhafte Einsatz unserer grasgrünen Ordnungsmacht von den Erlanger Nachrichten.

Sonntag, 11. Oktober 2009

Filmkritik zu "Verblendung"

Verschwendung
oder: Wie man mehr als zwei Stunden seiner Lebenszeit wegwirft

Gestern Abend habe ich den vielbesprochenen und hochgelobten Krimi-Thriller „Verblendung“ gesehen. Es ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Stieg Larsson. „Verblendung“ ist der erste Teil von Larssons „Millennium-Trilogie“, was bedeutet, dass wir uns nächstes Jahr auch noch auf die beiden anderen Filmteile gefasst machen müssen. Ich sage bewusst „gefasst machen müssen“, denn „Verblendung“ ist eine zwei-ein-halb-stündige Verschwendung der Lebenszeit. Der Film sollte daher eher „Verschwendung“ statt „Verblendung“ heißen!

Die Story
Die Geschichte ist altbewährt und schnell erzählt. Die Nichte von Hendrik Vanger, dem Kopf einer mächtigen Industriefamilie ist vor 40 Jahren spurlos verschwunden. Hendrik hat die Suche aber nicht aufgegeben und engagiert den Journalisten Mikael Blomkvist ihm zu helfen. Vanger glaubt, dass seine Nichte Harriet von jemandem aus der Familie ermordet wurde. Blomkvist soll den Schuldigen finden. Dabei erhält er unerwartet Hilfe von der psychisch labilen Hackerin Lisbeth Salander, die seinen Computer ausspioniert und auf Blomkvists Recherchen stößt. Gemeinsam kommen sie der Wahrheit auf die Spur.

„LANGWEILIG!“ und durchschaubar
Wie immer suggeriert der
Trailer etwas ganz anderes als der Film eigentlich bieten kann und wie immer überschlagen sich fast alle Medien mit positiven Kritiken über dieses Desaster, das sich irgendwo zwischen Thriller oder Krimi einordnen lassen will. Die ZEIT hat wohl einen Blinden zur „Verblendung“ geschickt, über dessen Braille-Tastatur eine behinderte Katze gelaufen sein muss: Denn wie könnte man sich sonst den Titel „Die elektrisierende Vivisektion eines stinkenden Familienkörpers“ erklären? Ich dagegen verorte diesen Film in der nüchternen Homer-Simpson-Kategorie „LANGWEILIG!“

Die Bücher habe ich nicht gelesen. Es kann sein, dass sie besser sind, was ich bei 15 Millionen verkauften Exemplaren auch vermute. Die Verfilmung dagegen ist ein vollständiger Missgriff. Wirklich überraschende Momente gibt es in der Handlung nicht, zumindest nicht für Menschen, die schon mehrere Krimis oder Thriller gesehen haben. Das beste Beispiel sind die Bilder mit den getrockneten Blumen. Hendrik Vanger bekommt jedes Jahr zu seinem Geburtstag ein Bild mit getrockneten und gepressten Blumen. Dieses Ritual hat seine Lieblingsnichte Harriet 1958 begonnen. Doch Harriet ist seit über 40 Jahren spurlos verschwunden. Trotzdem kommt jedes Jahr ein Paket mit einem neuen Bild an. Hendrik glaubt an einen kranken Scherz des Entführers oder Mörders von Harriet. Ich dagegen dachte etwas naiv und gerade heraus an Harriet selbst, die vielleicht geflohen und noch am Leben ist. Und was soll ich sagen? Ich werde mich in Zukunft nur noch Sherlock Holmes nennen und ein Detektivbüro aufmachen!

Das ist nur ein Ausschnitt einer extrem laschen und durschaubaren Story. Grundsätzlich macht sich jeder, der gewohnt ist Krimis oder Thriller zu sehen, während eines Films Gedanken, wer der Mörder sein könnte und worum es in dem Film eigentlich geht. Für solch einen Zuschauer ist es das Schlimmste, wenn er merkt, dass er Recht hat. Denn dann ist die ganze Spannung weg. Es gelingt dem Film zwar den wirklichen Serienmörder – der viele Frauen getötet hat, aber eben nicht Harriet – geheim zu halten, aber da es nicht wirklich einen konkreten Verdacht gegen andere Personen gibt, fällt der Twist recht schwach aus. Mehr als ein „Ach so, na ja, gut!“ kann man dem versierten Zuschauer sicherlich nicht entlocken.

Einfallslos und altbewährt
Überhaupt wird die eigentlich unspektakuläre Handlung auf unsägliche 2,5 Stunden gedehnt. Von Action, wie es der Trailer vermuten lässt, Fehlanzeige! Die Senioren von der
FAZ sehen die Action vor allem in der Ermittlungsarbeit: „Bei erheblicher Überlänge sind Durchhänger zu erwarten, aber die Schwierigkeit, Archivwühlerei, Aktenstudium und Computerhacken als dynamische Filmbilder zu transportieren, ist geschickt gelöst: Blomkvist scannt Hunderte von alten Fotografien ein. Durch diese Bildermengen scrollt er hin und her, bis sie in Bewegung geraten.“ Die Dynamik der Archivwühlerei und die Action des Aktenstudiums und die Spannung des Scannens! Hoffentlich ist der gute FAZ-Autor bei so viel Adrenalin nicht einem Herzinfarkt erlegen!

Es stimmt, dass der Film in den Ansätzen gesellschaftskritisch ist. Er behandelt tatsächlich zahlreihe soziale Themen oder schneidet sie zumindest an. Im Vordergrund stehen vor allem Formen und Auswirkungen der Gewalt: Häusliche Gewalt, Gewalt gegen Frauen, Vergewaltigung, antisemitisch bedingte Gewalt, Rache, psychisch kranke Lust an Gewalt, körperliche Gewalt, nur um einige zu nennen. Aber das ist nichts sagenhaft Neues. Jeder Thriller oder Krimi arbeitet in irgendeiner Form mit Gewalt. Und dass in „Verblendung“ die verkommensten und gewalttätigsten Subjekte meist aus der Oberschicht stammen, für die Gewalt ein Mittel gegen Langeweile oder zum Machterhalt ist, kann nicht als besonders innovativ betrachtet werden. Da gibt es zahlreiche Filme, die diesen Themenkomplex dichter und besser aufarbeiten.

Die Figur des krankhaft verbissenen Journalisten, der einen spektakulären Fall lösen will und nicht locker lässt bis er sein Ziel erreicht hat, taucht mit Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) auch nicht zum ersten Mal bei „Verblendung“ auf. Ich erinnere an Cal McAffrey (Russell Crowe) in „State of Play“ und welch eine Überraschung; auch ihm stand mit Della Frye (Rachel McAdams) eine junge Frau zur Seite. Natürlich kann man die Bloggerin Frye nicht mit der Hackerin Lisbeth Salander aus „Verblendung“ vergleichen. Frye ist eine naive Anfängerin und Salander ist eine psychisch instabile Kämpferin. Aber die Paarung älterer Mann und jüngere Frau in Krimis und Thrillern, ist etwas übertrieben ausgedrückt so alt wie die Menschheit. Innovation? Fehlanzeige! Dass die beiden Schauspieler ihre Rollen gut gespielt haben, mag sein, aber an der mageren Handlung ändert das nichts.

Fazit
Einzig der
SPIEGEL nimmt den Film für das, was er ist: „[…] vor allem sauberes Handwerk. Nicht mehr aber auch nicht weniger.“ Der Film von heute hat das gleiche Problem, das bereits die Schriftsteller der Moderne erkannt hatten: Es gibt eigentlich nichts Neues mehr. Alles ist nur Variation des Alten. „Verblendung“ ist eine schlechte und langweilige Variation. Wie noch eine leidige Abhandlung zu Goethes „Faust“, ist „Verblendung“ noch ein leidiger Film in der Kategorie Krimi/Thriller. Er ist unerträglich und leider das Geld für die Kinokarte nicht wert.